Mit Google Trends steht Werbetreibenden eine wertvolle Ressource zu aktuellen Trends und dem saisonalen verlauf von Suchanfragen kostenlos zu Verfügung. Die Daten können einerseits bei der strategischen Planung von Content Marketing Aktivitäten und Kampagnen im Suchnetzwerk, aber auch für kurzfristige Themenschwerpunkte und Aktionen genutzt werden.
Wie funktioniert Google Trends genau?
Auf der Startseite des Tools kann direkt mit der Eingabe eines Suchbegriffs oder eines Themas gestartet werden. Weiter unten werden aktuelle Trends angezeigt, die für die vergangenen Stunden ein besonders hohes Suchvolumen aufweisen.
Nach der Eingabe eines Begriffs wird das Interesse (ausgedrückt durch die Anzahl an Suchanfragen) im zeitlichen Verlauf angezeigt. Standardmäßig sind dies die letzten 12 Monate, wobei der Zeitraum bis 2004 ausgeweitet werden kann.

Der ausgewählte Begriff kann mit einem oder mehreren Begriffen ergänzt werden, um die Entwicklung der Suchanfragen vergleichen zu können. Die Ergebnisse können zudem nach Land, Themenkategorien und Suchsystem (Web, Bildersuche, YouTube,…) angepasst werden.
Scrollt man weiter nach unten, so werden die Daten nach Unterregionen segmentiert dargestellt. Darüber hinaus werden ähnliche Suchbegriffe angezeigt.
Wie sind die Daten in der Grafik zu deuten?
Es ist wichtig zu verstehen, dass die in der Grafik angezeigten Daten keine Absoluten Zahlen darstellen. Für den ausgewählten Zeitraum wird jeweils der Zeitpunkt mit dem höchsten Suchvolumen mit einem Wert von 100 angegeben, während die anderen Werte das Suchvolumen im Verhältnis zu diesem Höchstwert darstellen. In diesem Beispiel liegt der Höchstwert für den Begriff „Homeoffice“ in der Woche zwischen dem 15. und 21. März. Würde man nun den Zeitraum auf das Vorjahr ändern, so würde es für diesen Zeitraum ebenfalls einen Wert von 100 geben, der den Höchstwert für diese Periode darstellt.
Bei den Entwicklungen des Suchvolumens ist natürlich auch immer die aktuelle Situation zu berücksichtigen. In diesem Beispiel gab es sicher einen Anstieg der Suchanfragen nach dem Begriff „Homeoffice“, da viele Personen plötzlich von zu Hause aus arbeiten mussten und sich zu dem Thema informiert haben. Andererseits gab es zu diesem Zeitpunkt eine intensive Medienberichterstattung zu diesem Thema, die wiederum zu Suchanfragen geführt hat.

Werden zwei oder mehrere Begriffe miteinander verglichen, werden die Daten ebenfalls auf Basis des Höchstwertes berechnet. Der bisherige Höchstwert kann dabei nun deutlich geringer sein, wenn das Suchvolumen der neu hinzugefügten Begriffe höher ist. In dem konkreten Beispiel liegt der Höchstwert für den Begriff „Homeoffice“ am 19.3. nicht mehr bei 100, sondern lediglich bei 10. Das im Vergleich deutlich höhere Suchvolumen für den Begriff „Schutzmasken“ führt dazu, dass die Daten für „Homeoffice“ angepasst und in Verhältnis zum neuen Höchstwert am 30.3. berechnet wurden.
In dem aktualisierten Beispiel sieht man, dass es bereits Ende Februar einen deutlichen Anstieg der Suchanfragen zum Thema Schutzmasken gegeben hat. Der deutlich höhere Wert Ende März ist wiederum auf die Verordnungen zur Maskenpflicht in Supermärkten und die hohe Medienberichterstattung zurückzuführen. Der im Vergleich dazu geringe Anstieg der Suchanfragen Ende Februar hatte schon dem 4-fachen der Vorwochen entsprochen und bereits ausgereicht, um zu einem Ausverkauf der Masken in vielen Online Shops und Geschäften zu führen.

Google Trends für die Kampagnenplanung nutzen
Die Daten aus Google Trends können jedoch nicht nur für aktuelle Ereignisse, sondern auch für die strategische Planung von Kampagnen und Content Marketing Aktivitäten genutzt werden. Ein Reifenhändler könnte auf Basis der Daten entscheiden, ab wann er das Sortiment auf seiner Website und die in den Anzeigen platzierten Reifenmodelle umstellen sollte. Zudem kann analysiert werden, wann es zum ersten Anstieg bei den beiden Reifenarten kommt, um möglichst früh mit der Zielgruppe in Kontakt zu treten und sich einen Vorteil gegenüber den Mitbewerbern verschaffen zu können.
Im konkreten Beispiel wurden die Daten der vergangenen 5 Jahre angezeigt, um saisonale Effekte über mehrere Jahre hinweg besser vergleichen zu können. Dadurch wird auch verhindert, dass besondere Umstände in einem bestimmten Jahr (z.B. sehr früher Wintereinbruch) zu falschen Annahmen führen.

In der Grafik ist zu erkennen, dass der Übergang zwischen Sommer- und Winterreifen meist Mitte Juli stattfindet und ab diesem Punkt die Suchanfragen zu Winterreifen stetig zunehmen, bevor sie im September sprunghaft ansteigen. Mitte Juli müsste daher der Abverkauf der Sommerreifen voll im Gange sein und die ersten Kampagnen für Winterreifen im Google Suchnetzwerk aktiv sein, bevor diese Ende August durch Kampagnen im Display Netzwerk und Remarketing Kampagnen unterstützt werden.
Die Suchanfragen zu Sommerreifen sind im Vergleich dazu deutlich geringer und weisen auch eine kürzere Vorlaufzeit zwischen dem Übergang bei den Suchanfragen Mitte Februar und dem Höhepunkt der Suchanfragen Mitte April auf. Auch der Zeitraum, in dem es eine hohe Anzahl an Suchanfragen gibt, ist deutlich kürzer als bei Winterreifen, was bei der Kampagnen- und Budgetplanung berücksichtigt werden muss.
Fazit
Google Trends bietet spannende Einblicke in aktuelle Trends und den Verlauf von Interesse in Form von Suchanfragen und ist für Unternehmen sowohl bei der strategischen Planung als auch bei kurzfristigen Kampagnen interessant. Die Daten sind dabei als eine von mehreren Datenquellen anzusehen und vor allem bei Kampagnen im Suchnetzwerk ist es sinnvoll, das Suchvolumen auch in absoluten Zahlen zu analysieren, um bewerten zu können, ob sich eine eigene Kampagne zu diesem Thema auszahlt.