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Mit Google Analytics lassen sich so ziemlich alle Interaktionen auf einer Website erfassen und auswerten. Dies hat jedoch nicht nur Vorteile. Mit der Standard-Implementierung werden viele Daten erfasst, die für die Web Analyse irrelevant sind, bzw. diese sogar erschweren. Zudem ist es selten zielführend immer mit dem gesamten Datensatz zu arbeiten wenn man eine bestimmte Frage beantworten möchte.

Für beide Fälle stehen in Google Analytics zahlreiche Filtermöglichkeiten zur Verfügung. Ich habe die aus meiner Sicht wichtigsten Filter zusammengefasst und in 2 Gruppen unterteilt. Die erste Gruppe beinhaltet Filter um die Datenqualität sicherzustellen. Die zweite Gruppe beinhaltet Filter, die die Datenanalyse erleichtern, bzw. den Einsatz von Segmenten ersetzen.

Einsatz von Filtern in Google Analytics

Filter werden im Google Analytics Konto auf Datenansicht-Ebene hinzugefügt. Für neue Datenansichten können die bereits im Konto erstellten Filter übernommen, oder neue Filter hinzugefügt werden. Mit Hilfe der Filter können Daten eingeschlossen, ausgeschlossen oder verändert werden. Man kann dabei aus vordefinierten Filtern auswählen oder benutzerdefinierte Filter erstellen.

Man muss dabei beachten, dass Filter immer erst ab dem Zeitpunkt ihrer Erstellung greifen und nicht auf bereits gesammelte Daten angewendet werden können. Möchte man bestehende Daten filtern, so kann dies über Segmente erreicht werden.

Was beim Einsatz von Filtern zu beachten ist

Ich möchte an dieser Stelle auch darauf hinweisen, dass die durch Filter veränderten Daten nicht mehr verändert oder wiederhergestellt werden können. Ich empfehle daher immer eine ungefilterte Datenansicht als Backup und eine Test-Datenansicht für neue Filter zu erstellen. Funktioniert der Filter wie gewünscht kann er auf die Analyse-Datenansichten angewendet werden.

  • (00) Back-Up Datenansicht – nicht bearbeiten!
  • (01) Test Datenansicht
  • (02) Analyse – Website Gesamt
  • (03) Analyse – nur Blog
  • (04) Analyse – nur /de/

Ein weiterer Tipp ist das Hinzufügen eines Vermerks in der betreffenden Datenansicht, sodass Veränderungen bei den Daten nachvollziehbar sind.

Zuletzt muss bei der Erstellung mehrere Filter auch beachtet werden, dass die Filter in der eingegebenen Reihenfolge angewendet werden. Der zweite Filter hat daher nur noch Zugriff auf das Ergebnis des ersten Filters. Möchte ich zum Beispiel die Zugriffe aus der D-A-CH Region gemeinsam auswerten, so wäre es falsch für jedes der drei Länder einen Filter zu erstellen. Würden im ersten Filter alle User aus Deutschland herausgefiltert werden, so stehen für den zweiten und dritten Filter keine Daten von Usern aus Österreich und der Schweiz zu Verfügung. In diesem Fall müssten alle drei Länder in einem einzigen Filter mit Hilfe eines regulären Ausdrucks (Germany|Austria|Switzerland) gefiltert werden.

Filter zur Sicherstellung der Datenqualität

  1. Interne Zugriffe

Bei diesem Filter geht es darum die Daten auf Kunden und potenzielle Kunden zu beschränken. Zugriffe von Mitarbeitern oder Agenturen verfälschen die Daten und können je nach Datenmenge eine zielgerichtete Analyse und Optimierung unmöglich machen.

Ziel: Zugriffe von Mitarbeitern oder Agenturen herausfiltern
Option 1: Vordefiniert > Zugriffe über die ISP-Domain
Option 2: Vordefiniert > Zugriffe über IP-Adressen

  1. Hostname Filter

Bei diesem Filter wird die Datensammlung auf die betreffende Domain eingeschränkt. Dieser Filter ist nützlich um Ghost Spam auszuschließen.

Ziel: Spam Zugriffe herausfiltern
Option 1: Vordefiniert > Hostname Traffic
Option 2: Benutzerdefiniert > Einschließen > Hostname

  1. Index/Root Filter

Bei manchen Websites kann die Homepage über verschiedene URLs aufgerufen werden (z.B. „/“, „/de/home/“ oder „index.html“). In Google Analytics würden die Daten in 3 separaten Einträgen aufscheinen. Um das zu verhindern können die Daten zu einem Eintrag zusammengefasst werden.

Ziel: Homepage Zugriffe zusammenfassen
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Suchen und Ersetzen > Anforderungs-URI
Eingabe für Suchzeichenfolge: /index\.html$
Eingabe für Ersetzungszeichenfolge: /

  1. Filter für Kleinschreibung

Können die Seiten einer Website mit unterschiedlichen Schreibweisen (in diesem Fall Groß- und Kleinschreibung) erreicht werden, so werden in Google Analytics eigene Einträge für jede Schreibweise angelegt. Die Daten müssen dann in den Berichten zusammengefasst werden, was unpraktisch ist und Zeit kostet.

Das gleiche Prinzip kann bei unterschiedlichen Schreibweisen für Suchbegriffe oder Kampagnennamen angewendet werden.

Ziel: Kleinschreibung der Anforderungs-URI/Suchbegriffe/Kampagnen
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Kleinschreibung > Anforderungs-URI/Suchbegriffe/Kampagnen

  1. Trailing-Slash Filter

Sind die Seiten einer Website mit und ohne Trailing-Slash (z.B. „/produkte“ und „/produkte/“) erreichbar, so werden die Seitenaufrufe dieser Seiten in separaten Einträgen dargestellt, was die Datenauswertung erschwert. Durch diesen Filter wird bei allen Seiten automatisch ein Trailing-Slash angehängt.

Ziel: Homepage Zugriffe zusammenfassen
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Erweitert > Anforderungs-URI
Eingabe für Feld A -> A extrahieren (Anforderungs-URI): ^(/[a-zA-Z0-9/_\-]*[^/])$
Eingabe für Ausgabe in -> Konstruktor (Anforderungs-URI): $A1/

Filter für eine zielgerichtete Datenauswertung

  1. Verzeichnisse & Sub-Domains

Möchte man die Zugriffe auf seinen Online Shop oder einen Blog auswerten ist die Erstellung einer eigenen Datenansicht langfristig sehr praktisch. Damit die Daten dort auch richtig gesammelt werden, muss ein Filter für die Anforderungs-URI gesetzt werden. Befinden sich Shop und Blog auf einer Sub-Domain, so muss ebenfalls ein entsprechender Filter erstellt werden.

Ziel: Datensammlung auf ein Verzeichnis einschränken
Option 1: Benutzerdefiniert > Einschließen > Anforderungs-URI
Option 2: Benutzerdefiniert > Einschließen > Hostname

  1. Endgeräte

In der heutigen Zeit ist eine gesammelte Auswertung der Zugriffe aller Endgeräte nur bedingt sinnvoll. Durch den unterschiedlichen Nutzungskontext zeigt sich auch ein entsprechend anderes Userverhalten, das auch separat analysiert werden sollte.

Ziel: Datensammlung auf ein Endgerät einschränken
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Einschließen > Gerätekategorie

  1. Länder

Für international agierende Unternehmen ist eine Auswertung der Website Zugriffe auf Länder-Ebene eine Standard Anforderung. Für die wichtigsten Länder sollten daher eigene Datenansichten mit den entsprechenden Filtern eingerichtet werden. Dadurch erhält man schnellen und bequemen Zugriff auf die Daten und kann bei großen Datenmengen das Sampling-Problem bei Segmenten umgehen.

Ziel: Datensammlung auf ein Land einschränken
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Einschließen > Land

  1. Sprachen

Dieser Filter kann auf zwei unterschiedliche Arten angewendet werden. Man kann auf Basis der Spracheinstellungen oder über das auf der Website verwendete Sprachverzeichnis filtern.

Bei der ersten Option werden die Daten über die im Web-Browser eingestellte Sprache (z.B. „de“, „de-at“, „en-us“) gefiltert, unabhängig davon, welche Inhalte auf der Website angesehen werden.

Bei der zweiten Option werden hingegen die Inhalte auf der Website, genauer gesagt die Sprachverzeichnisse (z.B. /“de/, /“de-at“, /en-us/“) für den Filter herangezogen.

Es kommt nun darauf an ob es wichtiger ist, die Daten strikt nach Spracheinstellung der User oder nach den angesehenen Inhalten zu filtern. Ich persönlich entscheide mich meist für die zweite Variante, vor allem wenn es darum geht das Interesse an den Inhalten innerhalb eines Sprachverzeichnisses zu analysieren.

Natürlich kann es bei beiden Optionen zu einer Unschärfe kommen (z.B. Mitarbeiter eines internationalen Konzerns mit Niederlassung in Wien besucht die Inhalte im deutschen Verzeichnis, hat jedoch eine englische Spracheinstellung). Hier muss man je nach Website abwägen, welche Option die geringere Unschärfe aufweist.

Ziel: Datensammlung auf eins Sprache einschränken
Option 1: Benutzerdefiniert > Einschließen > Spracheinstellungen
Option 2: Benutzerdefiniert > Einschließen > Anforderungs-URI

  1. Filter für Zugriffsquellen

Mit diesem Filter kann das Userverhalten für eine bestimmte Zugriffsquelle (z.B. Zugriffe über unbezahlte Suchergebnisse) separat ausgewertet werden. Der Filter kann auch eingesetzt werden um einer Agentur Zugriff auf die Google Analytics Daten der CPC Kampagnen zu geben ohne dass diese in die gesamten Daten einsehen kann.

Ziel: Datenanalyse, bzw. Zugriff auf Zugriffsquellen einschränken
Umsetzung: Benutzerdefiniert > Einschließen > Medium